Donnerstag, 24. Dezember 2015

Samstag, 5. September 2015

Arrangieren.

Es fällt mir schwer mich zu überwinden. Mich aufzuraffen. Dinge zu erledigen, die unbedingt erledigt werden müssen. Ich versinke buchstäblich im Chaos. Und mir gefällt es. Nicht wirklich. Aber ich habe mich damit abgefunden. Irgendwie.

Sonntag, 2. August 2015

00:20 Uhr
Ich sitze auf dem Boden, höre durch das geöffnete Fenster einige Stimmen ruhig miteinander reden, tippe die Buchstaben in die Tastatur meines Notebooks und frage mich, was ich hier eigentlich mache. Welchen Sinn hat mein Handeln im Allgemeinen? Im größeren Maßstab ist diese Frage einfach zu beantworten: Gar keinen. Und da brauche ich mir auch nichts vorzumachen.
00:21 Uhr
00:22 Uhr
00:23 Uhr
In meinem Kopf herrscht leere. In meinem Herzen herrscht leere.
00:24 Uhr
Tick Tack. Tick Tack. Tick Tack.
00:25 Uhr
Unaufhörlich schreitet die Zeit voran um für mich irgendwann einmal endgültig anzuhalten. Ich versuche mir manchmal vorzustellen, wie die Welt aussehen könnte, wenn ich schon längst nicht mehr da bin. Versuche mir vorzustellen, wer sich an mich erinnern könnte. Es ist ein seltsames Gefühl.
00:26 Uhr
00:27 Uhr
00:28 Uhr
00:29 Uhr
00:30 Uhr
Zehn Minuten meines Lebens vergeudet. Wer weiß, was ich in dieser Zeit alles hätte anstellen können.


Donnerstag, 16. Juli 2015

Wollen.

Ich hege Zweifel an der Sinnhaftigkeit meines Studiums. Ok, gut. Nicht an der Sinnhaftigkeit meines Studiums, sondern an meinem eigenen Willen zu studieren.
Ich muss meine Unvollkommenheit überwinden, obwohl es in der Natur der Unvollkommenheit liegt, dass man sie nicht überwinden kann. Welch ein schlechter Versuch meinem schlechten Gewissen zu entkommen. Ich werde mich selbst überwinden müssen. Dem Schweinehund den Kampf ansagen müssen. Müssen. Müssen. Klingt, als sei es eine gottverdammte Pflicht. Müssen.
Was muss ich?
Was sollte ich?
Was will ich?
Was. Will. Ich.

Freitag, 26. Juni 2015

Teile und Tasche.

Ich realisierte meinen Tod, als ich die Straße entlang ging. Gleichzeitig spürte ich, dass ich nichts über mich wusste und die Straße das Geheimnis meiner Vergangenheit wahrte. In der Hoffnung etwas in meinen Hosentaschen zu finden, griff ich mit meiner Hand hinein. Meine Finger erfassten etwas und zogen es vorsichtig hinaus. Ich hatte ein Herz gefunden. Ein kleines pochendes Herz. Mein Blick durchschweifte meine nähere Umgebung, aber ich konnte niemanden sehen, der Anspruch auf dieses Herz erheben würde. Meine Füße wollten weiter und so ging ich den Weg entlang. Es knirschte unter meinen nackten Sohlen. Ein Baum schlich sich in mein Blickfeld und kam immer näher. Ich konnte erkennen, dass er durch mein Salzwasser ertrunken ist. Mein Salzwasser? Intuitiv wusste ich, dass ich Schuld gewesen bin.
Ich brauchte Buchstaben. Wörter. Sätze.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Ein typischer WG-Abend.

Ich hatte immer eine romantische, naive Vorstellung des WG-Lebens. Seit knapp drei Monaten teile ich mir eine Wohnung mit einem angehenden Wirtschaftsinformatiker, einer angehenden Psychologin und einer angehenden Neurobiologin. Dann bin da noch ich: die angehende Soziologin.
Von Sauberkeit und Ordnung hält keiner so wirklich was. Viel lieber sitzen wir am Esstisch in der Küche, ignorieren gekonnt das dreckige Geschirr, welches sich gefährlich stapelt und diskutieren über das aktuelle Wirtschaftssystem und die herrschende Politik. Was heißt hier "wir"? Diskutiert wird nur vom Wirtschaftsinformatiker und mir. Wir beide vertreten absolut gegensätzliche Auffassung und die meisten Diskussionen enden mit der Erkenntnis, dass das jeweilige Gegenüber ein realitätsfremder Vollidiot ist. Unsere Gespräche werden von der Psychologin analysiert und sie macht uns auf Konflikte aufmerksam, die wohl tief in uns vergraben liegen. Gestört wird unsere gemütliche Runde von der Neurobiologin, die uns alle attestiert, dass wir nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.